Ist es erlaubt, Autoreifen selber zu flicken?
Bei kleinen Schäden auf der Lauffläche eines Reifens scheuen sich viele Fahrzeughalter, direkt kostspielig in einen neuen Reifen zu investieren. Tatsächlich ist es möglich, den Reifen flicken zu lassen und ihn weiterhin im Sinne der Straßenverkehrszulassungsordnung (StVZO) zu nutzen. Im Folgenden erfahren Sie, welche Voraussetzungen zum Flicken eines Reifens zu erfüllen sind und wann die Kontaktaufnahme zu einem Fachmann lohnt.
Inhalt
- Darf ein Autoreifen selber geflickt werden?
- Vorteile vom Autoreifen flicken
- Anleitung: Wie wird ein Autoreifen geflickt?
- Selbst Flicken oder Hilfe vom Fachmann?
- Was kostet das Flicken eines Autoreifens?
Ist es zulässig, einen Autoreifen selber zu flicken? Was sagt die StVZO?
Grundsätzlich ist es nach StVZO nicht verboten, mit einem geflickten Reifen unterwegs zu sein. Allerdings sind hierbei klar formulierte Auflagen zu erfüllen, die sich aus § 36, Richtlinie 6 der StVZO herleiten. Nach dieser dürfen ausschließlich Einfahrschäden wie Stichverletzungen eigenständig beseitigen werden, die maximal eine Länge bzw. Ausdehnung von sechs Millimetern aufweisen. Zur Reparatur muss ein sogenannter Kombireparaturkörper eingesetzt werden. In der Praxis handelt es sich am häufigsten um erhitztes Rohgummi. In einzelnen Fällen ist das Flicken untersagt, beispielsweise für Reifen mit zulässiger Geschwindigkeit von 240 km/h und mehr.
Im Fachhandel erhalten Sie Reparatur-Sets im Bereich zwischen 15 und 20 Euro. Die StVZO sieht allerdings eine selbst durchgeführte Reparatur des Reifens als nicht zulässig an. Der Gesetzgeber geht davon aus, dass die Reparatur nicht fachgerecht durchgeführt wird, da Laien den Reifen für das Flicken nicht von der Felge ziehen können. Um kein rechtliches Risiko einzugehen, sollten Sie sich deshalb an eine Fachwerkstatt wenden. Für die selbst durchgeführte Reparatur tragen Sie alleine das Risiko, beispielsweise falls diese bei der nächsten Hauptuntersuchung oder Polizeikontrolle auffallen sollte!
Geflickte Autoreifen — Ihre Vorteile
Der größte Vorteil der kleinen Reifenreparatur liegt auf der Hand: Sie ersparen sich den Kauf eines neuen Reifens. Gerade wenn es sich nur um einen sehr kleinen Schaden im Reifen handelt, sind die geringen Reparaturkosten einer Neuanschaffung vorzuziehen, die je nach Markenqualität 80 bis 100 Euro pro Reifen bedeutet. Zusätzliche Ausgaben sparen Sie außerdem bei marginalen Schäden, wenn Sie selbst etwas handwerkliches Geschick aufweisen. Binnen weniger Minuten können Sie den Reifen selber flicken und müssen für diesen Schritt nicht eine KFZ-Werkstatt besuchen. Auch der Umweltaspekt ist nicht zu unterschätzen. Durch die weitere Nutzung Ihres Reifens nach dem Flicken vermeiden Sie Müll und leisten einen wertvollen Beitrag für die Natur. Auch die Mühen einer umweltgerechten Entsorgung durch Fahrten zu einem Wertstoffhof oder einer Werkstatt entfallen hierdurch.
Anleitung: Wie kann ein Autoreifen geflickt werden?
Um den Reifen selbst zu flicken, ist eine Demontage von der Felge unverzichtbar. Sofern es sich um einen ausgewuchteten Reifen handelt, sind alle Wucht-Gewichte im Bereich der zu reparierenden Stelle zu entfernen. Die Schadensstelle sollte durch Aufbohren bereinigt und gesäubert werden. Hierdurch lässt sich nicht verhindern, dass das im Reifen entstehende Loch etwas größer als der eigentliche Schaden ist. Die Bohrung sollte natürlich nur so klein gewählt werden, dass eine effektive Bereinigung der Schadensstelle möglich wird. Für das Flicken selbst ist ausschließlich geeignetes Material aus dem Fachhandel geeignet, das als Rohgummi angeboten wird. Der Grundstoff ist zu vulkanisieren, für die Erhitzung und gezielte Anwendung bieten Händler spezielle Vulkanisatoren an. Mit diesem füllen Sie das aufgebohrte Loch vollständig auf. Abschließend bringen Sie auf der Innenseite der Radlauffläche den eigentlichen Flicken an, um die Schadensstelle zu versiegeln. Bringen Sie hiernach den Reifen wieder auf der Felge an. Im Idealfall haben Sie die Stellen der Wucht-Gewichte markiert, damit das Rad nach der Montage nicht erneut ausgewuchtet werden muss.
Selbst flicken oder Hilfe vom Fachmann?
Nach aktueller Rechtslage ist das eigenständige Flicken nicht zu empfehlen. Zwar zahlen Sie hierfür in einer Fachwerkstatt einige Euro mehr, haben allerdings die Sicherheit, nicht gegen die StVZO zu verstoßen. Die Hilfe vom Fachmann ist außerdem empfehlenswert, um Sinn und Zweck einer Reparatur realistisch abschätzen zu können. Schließlich bringt es Ihnen nichts, auf eigene Faust einen Reifen mühevoll zu flicken, der nach wenigen hundert Metern Fahrt wieder einen Platten aufweist. Natürlich sind Sie nicht verpflichtet, Ihren Reifen nach der Beratung durch eine Fachwerkstatt dort auch flicken zu lassen. Eine seriöse Beratung dürfen Sie dennoch erwarten, weshalb eine Zweitmeinung sinnvoll ist. Ansonsten wird eine Werkstatt vielleicht nur den Verkauf eines neuen Reifens im Hinterkopf haben und Ihnen aus Prinzip vom Reifen flicken abraten. Rein qualitativ betrachtet ist die Entscheidung für den Neukauf ohnehin sinnvoll, lediglich der Kosten- und Umweltaspekt spricht für das Autoreifen flicken lassen.
Was kostet das Flicken eines Autoreifens?
Für den Besuch beim Fachmann anstatt der unzulässigen Eigenreparatur spricht auch der Preis. Das Reifen flicken kostet bei freien Werkstätten oft nicht mehr als 30 Euro. Im Vergleich zu einem frei verkäuflichen Reparatur-Set für 20 Euro, dass Sie ohne professionelle Hilfe und Kenntnisse anwenden würden, ist diese Mehrausgabe absolut zu verkraften. Wie für die fachkundige Beratung sollten Sie sich mehrere Angebote unterschiedlicher Werkstätten einholen. Wie so häufig im KFZ-Bereich gibt es eine große Preisspanne, in der Werkstätten ihre Dienste anbieten.
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