Werkzeug & Equipment für unterwegs: Das A & O immer im Auto
Einige wesentliche Utensilien werden dem Fahrzeug schon vom Hersteller in die Wiege gelegt, aber was im Pannenfall oder unter anderen Umständen manchmal als praktisches Gimmick dienen kann, ist nicht immer ab Werk an Bord.Vom Hammer über den Reservekanister bis zum Scheibenreiniger: Es kann viel Zeit, Kosten und Nerven schonen, das passende Equipment unterwegs stets griffbereit zu haben. Der Goodwheel.de Ratgeber fasst zusammen, welche Utensilien Sie über die Pflichtausstattung hinaus als Dauerfahrgäste begleiten sollten.
Inhalt
Werkzeug & Equipment für unterwegs: Das A & O immer im Auto
- Pflichtausstattung für Schutz und Sicherheit
- Essenzielles Bordwerkzeug
- Bordwerkzeug Plus: Selbst aufstocken und optimieren
- Gadgets aus dem Haushalt ins Auto
- Besser haben als brauchen: Weiteres nützliches Equipment im Kfz
- Saisonabhängige Ausrüstung für Sommer und Winter
- Fazit zum Fahrzeug Equipment: Von verpflichtend bis hilfreich
Pflichtausstattung für Schutz und Sicherheit
Werkzeuge und andere hilfreiche Gegenstände im Auto sind optional. Demgegenüber gibt es eine gewisse Pflichtausrüstung, die nach Vorgaben des Gesetzgebers auf keinen Fall fehlen darf.
Zum Schutz und zur Sicherheit der eigenen Insassen sowie anderer Verkehrsteilnehmer müssen Verbandkasten, Warndreieck und Warnweste immer mitfahren. Dass Führerschein und Fahrzeugschein bzw. die neue Zulassungsbescheinigung Teil 1 immer mitgeführt werden müssen, dürfte ebenfalls selbstverständlich sein.
Verbandkasten
Dass ein Erste-Hilfe-Kasten mit gültiger Haltbarkeit stets griffbereit im Fahrzeug mitzuführen ist, sollte jeder Autofahrer wissen, denn dies wird schon in der Fahrschule gelehrt.
Spätestens bei der Hauptuntersuchung oder einer Verkehrskontrolle mit abgelaufenem Verbandskasten wird man freundlich darauf hingewiesen, für Ersatz zu sorgen. Darüber hinaus ist auf den ordnungsgemäßen Inhalt des Erste-Hilfe-Koffers zu achten.
Schließlich kann der kleine Notkoffer im Zweifel Leben retten. Das Nichtmitführen eines Verbandkastens oder ein abgelaufenes Verfallsdatum kann zu einem Verwarnungsgeld führen.
Warndreieck
Ebenso handelt es sich um eine Ordnungswidrigkeit mit Geldstrafe, wenn das Warndreieck im Auto fehlt. Im Falle einer Panne oder eines Unfalls soll es in entsprechendem Abstand hinter dem Fahrzeug platziert werden: Innerorts im Idealfall mit etwa 50 m Abstand, auf Landstraßen 100 m und auf der Autobahn 150 m.
Warnweste
Die Pflicht zur Warnweste ist deutlich jünger als die zum Verbandkasten und Warndreieck. Seit Mitte 2014 gilt die Regelung, mindestens 1 Warnweste für den Fahrer mitzuführen. Darüber hinaus gibt es Empfehlungen, für jeden Insassen eines Fahrzeugs eine eigene Weste an Bord zu haben.
Essenzielles Bordwerkzeug
Ob Oldtimer oder moderner Neuwagen: Viele Fahrzeuge sind schon vom Hersteller mit dem passenden Bordwerkzeug bestückt. Dieses ist aber keine Pflicht und dient vornehmlich dem Radwechsel bei einer Reifenpanne. Die Tasche mit dem Bordwerkzeug ist meist in einem Seiten- oder Bodenfach im Kofferraum oder in der Reserveradmulde positioniert.
Das Bordwerkzeug vom Fahrzeughersteller umfasst in der Regel:
- Wagenheber (ggf. inkl. Hebel)
- Radmutternschlüssel bzw. Radkreuz
- Zange
- Maulschlüssel (fahrzeugspezifische Größe)
- Schraubendreher (Kreuz/Schlitz)
Radmuttern bei Kfz haben in der Regel eine Schlüsselweite von 17, 19 oder 21 mm. Der Schlüssel im Bordwerkzeug wird eine einheitliche Größe passend zum Fahrzeug aufweisen. Radkreuze und universelle Schlüssel (auch Drehmomentschlüssel) können hingegen zu allen 3 Größen passen (ggf. durch verschiedene Aufsätze). Dies ist vor allem dann wichtig, wenn Sie den Radwechsel selbst durchführen.
Bordwerkzeug Plus: Selbst aufstocken und optimieren
Kauft man einen Gebrauchtwagen, der schon durch mehrere Hände ging, kann es gut sein, dass das originale Bordwerkzeug noch bei einem der Vorbesitzer in der Garage verweilt. Aber auch wenn das Herstellerwerkzeug noch vollumfänglich im Auto vorhanden ist, kann es sinnvoll sein, dieses zu ersetzen oder aufzustocken.
Einerseits sind die Tools ab Werk lediglich auf den Pannenfall ausgerichtet, andererseits oft auf das Wesentliche reduziert. Eine umständliche Handhabung, fehlende Gummigriffe oder mangelhafte Qualität können das Arbeiten mit diesen Werkzeugen deutlich erschweren. Die Optimierung des Bordwerkzeugs ist vor allem für Hobbyschrauber eine wichtige Maßnahme.
Was kann dem Bordwerkzeug sinnvoll hinzugefügt werden?
- Komplettsatz Schraubendreher (Kreuz/Schlitz)
- Satz Inbus und ggf. Torx-Schlüssel
- Maulschlüssel/Ringschlüssel-Satz
- Knarrensatz
- Versch. Zangen (Kombizange, Wasserpumpenzange, Kneifzange, Flachzange…)
- Hammer/Gummihammer
- Standard-Wagenheber ersetzen (hochwertiger, besseres Handling)
- Unterstellböcke (als Ergänzung zum Wagenheber)
Gadgets aus dem Haushalt ins Auto
Was Zuhause bei schnellen Reparaturen und Basteleien hilft, ist im Auto nicht fehl am Platz. So kann es in vielen Fällen nützlich sein, die folgenden Utensilien mit an Bord zu haben.
- Taschenlampe
- Handschuhe
- Stift (z. B. zum Markieren)
- Cutter/Teppichmesser
- Schere
- Kabelbinder
- Klebstoff
- Klebebänder (z. B. Gewebeband, Isolierband)
- Draht
- Schnur/Seil
- Stofftücher & Papierrolle
Für diese Gegenstände gibt es keine konkreten Anwendungsfälle. Sie benötigen aber insgesamt relativ wenig Platz und können in ganz unterschiedlichen Situation schnelle Abhilfe bieten.
Je nach Gegenstand ist darauf zu achten, dass diese auf Dauer mit den Bedingungen im Fahrzeug wie Kälte, Hitze und Feuchtigkeit verträglich sind. So können z. B. Klebebänder oder Klebstofftuben unter starker Sonneneinstrahlung und der Hitzeeinwirkung leiden, sich öffnen und auslaufen.
Besser haben als brauchen: Weiteres nützliches Equipment im Kfz
Grundsätzlich stellt sich die Frage, welche Maßnahmen wirklich unterwegs notwendig sind und damit auch, welche Hilfsmittel dauerhaft im Auto mitfahren sollten. Diese Frage kann je nach Fahrzeug, Fahrer und Ziel sehr individuell beantwortet werden.
Natürlich möchte man nicht permanent eine komplette Werkstatt von A nach B kutschieren. Zusätzliches Gewicht an Bord erhöht den Kraftstoffverbrauch und vor allem auf längeren Touren oder der Fahrt in den Urlaub gilt: Jeder Kubikzentimeter Raum im Auto zählt.
Wer aber dauerhaft genug Kapazitäten im Fahrzeug hat und gerne selbst am Kfz Hand anlegt, ist mit den folgenden Utensilien auf alles vorbereitet:
Überbrückungskabel
Ob der eigenen Batterie mal der Saft ausgeht oder jemand anderes Starthilfe benötigt: Mit einem Überbrückungskabel bleibt ein kleines Problem klein und kann schnell behoben werden. Ist weit und breit kein Kabel zur Hand, kann einen das viel Zeit und im Zweifel auch Geld kosten.
Reservekanister
Ein Reservekanister für Treibstoff (z. B. 5 oder 10 Liter) nimmt zwar etwas Platz ein, kann aber im Fall der Fälle für eine schnelle Rückkehr zur Mobilität sorgen. Idealerweise sollte der Kanister bereits mit dem Treibstoff befüllt sein, den das Fahrzeug benötigt. Doch auch ein leerer Kanister kann hilfreicher sein als gar keiner, wenn die nächste Tankstelle fußläufig erreichbar ist.
Kompressor/Pumpe
Manche Autos sind herstellerseitig mit einer Kompressorpumpe bestückt, um Reifen auch fernab von Tankstellen und Zuhause aufpumpen zu können. Der Kompressor kann über einen 12 V Anschluss im Kofferraum oder Cockpit (Zigarettenanzünder) betrieben werden.
Sollte Ihr Auto nicht über einen solchen Kompressor verfügen, so können Sie Ihre Reifen auch mit einer handelsüblichen Luftpumpe (Fahrradpumpe, Fußluftpumpe) füllen. Es nimmt zwar mit der manuellen Variante mehr Kraft und Zeit in Anspruch, aber eine Erhöhung des Reifendruck ist mit solchen Pumpen ebenfalls möglich. Voraussetzung ist ein Pumpenkopf mit Autoventil (Schraderventil) Adapter.
Klammer für Radschrauben-Schutzkappen
Nicht jedes Auto hat sie, aber es gibt Schutzkappen für Radschrauben, um diese vor Schmutz, Nässe und Korrosion zu schützen. Verwenden Sie solche Aufsätze, sollte das entsprechende Werkzeug zum Lösen unterwegs keinesfalls fehlen. Ohne die passende Zange lassen sich die Schutzkappen nur sehr schwer oder gar nicht lösen, womit sie einem Radwechsel deutlich im Wege stehen können.
Drehmomentschlüssel
Mit dem Drehmomentschlüssel lassen sich Radschrauben und -muttern mit der vorgegebenen Festigkeit anziehen, denn zu locker oder zu fest ist nicht gut. Nützlich ist dies bspw., nachdem neue Räder auf dem Fahrzeug montiert wurden. In der Regel sollen etwa nach 50 km Fahrt die Radschrauben geprüft und ggf. nachgezogen werden, wovon ohne Drehmomentschlüssel abzuraten ist.
Haben Sie den Drehmomentschlüssel an Bord, kann das Nachziehen der Schrauben nach empfohlener Fahrleistung erfolgen und nicht erst 50 oder 100 km später – denn das kann im Zweifel schon zu spät sein.
Scheibenreiniger
Sind Sie schon mal mit einem Auto ohne Klimaanlage mit beschlagenen Scheiben der untergehenden Sonne entgegen gefahren? Dann kennen Sie mindestens einen Grund, warum Scheibenreiniger (in Kombination mit sauberen Tüchern) ein wertvoller Begleiter sein kann.
Oft reicht ein üblicher Scheibenschwamm in solchen Situationen nicht, da dieser im Zweifel bereits verschmutzt ist und die Sicht noch stärker beeinträchtigen kann. Die Windschutzscheibe sammelt von innen mit der Zeit viel Schmutz, der sich ohne Glasreiniger kaum entfernen lässt. Ist die Sicht akut eingeschränkt, lohnt sich ein kurzer Stopp, um die Scheibe mithilfe des Sprays angemessen zu reinigen. Feuchtigkeit im Auto kann den Effekt der schlechten Sicht massiv verstärken.
Flasche Wasser (im Winter mit Frostschutz)
Ähnlich wie beim Scheibenreiniger von innen verhält es sich unter bestimmten Witterungsverhältnissen auf der Außenseite der Frontscheibe. Hat es zuvor geregnet, die Straße ist noch nass und zusätzlich stark verschmutzt, ein Lkw fährt vor Ihnen und Ihre Scheibenwaschanlage ist leer, so fahren Sie nahezu blind.
Die Scheibenwischer verschlimmern den Schmutzfilm auf der Windschutzscheibe zusätzlich und die nächste Tankstelle ist nicht in Sicht. In solchen und ähnlichen Fällen können Sie etwas Wasser aus der Flasche über die Scheibe gießen oder es direkt in den Wischwassertank füllen. Mit einem Flascheninhalt von 1 Liter haben Sie genug Reserve für klare Sicht bis zur nächsten Tankstelle oder bis an Ihr Ziel.
Öl & Trichter
Einen Ölwechsel müssen Sie nicht unterwegs durchführen, aber das Nachfüllen von Öl kann dringend erforderlich werden, wenn der Ölstand zu niedrig und die vor Ihnen liegende Strecke noch lang ist.
Ein kleines 1 Liter Gebinde des passenden Öls kann in solchen Fällen den Motor retten, wenn Sei es immer mit dabei haben. Ein Trichter hilft beim Einfüllen ungemein, den Motorraum nicht großflächig zu versauen oder die Umwelt in Mitleidenschaft zu ziehen.
Pappstücke, Gummiuntersetzer, Kork o.ä.
Ein paar Stücke dicker Pappe, Gummi, Kork oder ähnlichen Polstermaterials können universell nützlich sein. Mitunter kann damit die Auflagefläche zwischen Wagenheber und Fahrzeug (Schweller) beim Anheben gepolstert oder dem Wagenheber ein sicheres Fundament auf dem Boden geschaffen werden.
Matte/Unterlage/Isomatte
Eine Isomatte oder ähnliche Unterlage kann sehr hilfreich sein, wenn man zum Werkeln längere Zeit am Auto kniet oder sich sogar unter das Fahrzeug legen muss, um eine bestimmte Stelle am Unterboden zu erreichen.
Saisonabhängige Ausrüstung für Sommer und Winter
Die Jahreszeiten haben ihre ganz eigenen, besonderen Herausforderungen für Autofahrer. Wie damit umzugehen ist, ist weitgehend bekannt. Goodwheel fasst zusammen:
Winter
- Eiskratzer
- Handbesen/Schaufel
- Türschlossenteiser
- Abdeckung für die Frontscheibe
- Enteiser-Spray
Sommer
- Sonnenbrille
- Ggf. Abdeckung für die Frontscheibe (innen) als Sonnen-/Hitzeschutz
Fazit zum Fahrzeug Equipment: Was muss mit und was sollte?
Sie möchten gern möglichst effizient und kraftstoffsparend unterwegs sein? Dann sollten Sie unnötiges Gewicht im Auto vermeiden. Sie fahren gern auf Nummer sicher und haben genug Platz an Bord? Dann rüsten Sie sich für alle Fälle.
Manche der aufgeführten Hilfsmittel kommen äußerst selten zum Einsatz, manche auch gar nicht. Wenn man sie im Ernstfall dann aber doch mal benötigt, möchte man sie keinesfalls missen.
Eine Reifenpanne müssen Sie z. B. nicht zwingend selbst bewältigen, wenn Sie Mitglied in einem Automobilclub sind und damit kostenlosen Pannendienst genießen. So auch bei der Starthilfe. Bleiben Sie aber mit leerem Tank liegen, so hätte dies verhindert werden können und liegt in eigener Verantwortung.
Die Frage, ob etwas mitgeführt werden sollte oder nicht, stellt sich bei der Pflichtausstattung natürlich nicht: Warnweste und -dreieck sowie Verbandkasten müssen stets dabei sein, sonst droht eine Geldstrafe.